Kontrahiert der in Abb. 1 dargestellte Muskel, wirken auf die beiden Körperteile zwei gleich große, entgegengesetzt gerichtete Muskelkräfte FM und -FM, da die Spannung an den beiden Muskelenden gleich groß ist. Die beiden Kräfte wirken auf die jeweiligen Körperteile hinsichtlich der Gelenkachse exzentrisch, wodurch beide Körperteile Drehmomente erhalten. Die beiden eingezeichneten Drehmomente M und -M sind gleich groß, da die Kräfte FM und -FM die gleiche Wirkungslinie und somit den gleichen Abstand r zur Gelenkachse haben (vgl. Kassat, 1993, S. 119 f.).
Es hat den Anschein als ob bei jeder Gelenkaktivität in dieser Weise zwei Muskelkraftdrehmomente entstehen. Dieses gemeinsame Geschehen zweier Drehmomente wird auch als Drehmoment-Reaktion bezeichnet. Es muss daraufhingewiesen werden, dass dieser Begriff in der Physik nicht gebräuchlich ist. Für die biomechanische Analyse von Bewegungen erscheint es jedoch zweckmäßig einen Begriff zu haben, der die Muskelkraftdrehmomente auf beiden Seiten des Muskels zusammenfaßt (vgl. Kassat, 1993, S. 119 f.). Wie bei actio-reactio zwei Kräfte zusammengehören bzw. voneinander abhängig sind, so gehören bei der Drehmoment-Reaktion zwei Muskelkraftdrehmomente unzertrennbar zusammen. |
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