Drehmoment
Ausgehend von der Frage wodurch ein Körper in Drehung versetzt oder eine vorhandene Drehung beschleunigt wird, gilt es zunächst zu spezifizieren was es mit dem Bewegungszustand Drehung auf sich hat. Dieser Zustand wird als Winkelgeschwindigkeit und seine Veränderung als Winkelbeschleunigung bezeichnet. Da auch der Bewegungszustand Drehung dem Trägheitsgesetz unterliegt, kann man davon ausgehen, dass für das Auftreten einer Winkelbeschleunigung in irgendeiner Form eine Kraft wirken muss. Diese Kraft wird als Drehkraft bezeichnet. Im Zusammenhang mit der Drehkraft spricht man auch von der exzentrischen Wirkung einer Kraft. Springt ein Sportler von einem Trampolin ab ohne das eine Drehung erfolgt, so liegt das daran, dass die Rückstellkraft des Trampolins den Schwerpunkt trifft. In diesem Fall spricht man von einer zentrischen Kraftwirkung. Wenn die Wirkungslinie der Rückstellkraft des Trampolins am Schwerpunkt des Sportlers vorbei geht, hat sie eine exzentrische Wirkung auf den Körper. In diesem Fall erhält der Körper eine Winkelbeschleunigung und dreht sich nach Verlassen des Trampolins um eine Achse durch den Körperschwerpunkt. Diese Achse nennt man auch Drehzentrum, worauf sich die oben eingeführten Begriffe zentrisch und exzentrisch beziehen (vgl. Kassat, 1993, S.91f). Der physikalisch exakte Begriff für die exzentrische Wirkung der Kraft ist das Drehmoment, wobei ein Moment die Bezeichnung für ein Produkt aus zwei physikalischen Größen ist. Ein Drehmoment ist in der Biomechanik des Sports als das Produkt aus der Kraft F und ihrem senkrechten Abstand r zur Drehachse definiert (M = r * F) und wird in Nm gemessen. An dieser Stelle wird auch deutlich, dass das Drehmoment als eine zusammengesetzte Größe ungleich der Größe Kraft ist (vgl. Kassat, 1993, S.93).

Bei translatorischen Bewegungen wird die Kraft über die Formel F = m * a bestimmt. Entsprechend der Kraft bei der Translation, kann das Drehmoment bei der Rotation auch über das Produkt von Masse und Beschleunigung bestimmt werden. Konkret gilt für die Rotation, dass ein Drehmoment M einem Körper eine Winkelbeschleunigung α erteilt, indem der Trägheitswiderstand der Drehmasse I überwunden wird (M = I * α) (vgl. Kassat, 1993, S.108). Es ist in diesem Zusammenhang daraufhinzuweisen, dass die Begriffe Masse (Translation) und Drehmasse (Rotation) verschiedenen Sachverhalte beinhalten.

Tipp: Eine ausführliche Beschreibung der Größe Drehmoment findet man bei KASSAT (vgl. 1993, S.91-117).